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EM Osijek: ÖSB-Männer Team-Europameister im KK-Dreistellungsmatch
Außenseiter Österreich mit den Schützen Thomas Mathis, Gernot Rumpler und Patrick Diem setzte sich in einem nervenzerreißenden KK-Dreistellungsmatchfinale gegen den klaren Favoriten Norwegen durch und holte sensationell den ersten Titel für Österreich bei dieser Europameisterschaft.
Mit einem Feuerwerk starteten heute die ÖSB-Männer Gernot Rumpler (S), Thomas Mathis (V) und Patrick Diem (V) im Teambewerb des KK-Dreistellungsmatches der Europameisterschaft in Osijek. Der Teambewerb, bestehend aus drei Teilen, startete mit der ersten Qualifikation, in der je Schütze und Stellung 15 Schuss zu absolvieren waren. Bereits in der ersten Stellung, dem Kniend, zeigten sich die drei Österreicher souverän und schossen sich mit gemeinsam 443 Ringen an die Spitze. Auch nach dem Liegend hielten sie mit gemeinsam 449 Ringen ringgleich mit Norwegen die Führung, wobei Rumpler und Diem mit je 150 Ringen die volle Punktzahl ablieferten und Mathis mit nur einem Ring weniger ebenfalls hervorragend abschloss. Im Stehend büßten die drei jedoch einige Punkte ein und fielen am Ende dieses ersten Durchgangs mit gesamt 1316 Ringen (441 Rumpler, 439 Mathis, 436 Diem) auf Rang sechs zurück, was aber dennoch die sichere Qualifikation für die zweite Runde bedeutete. Auf das Topresultat der Norweger fehlten letztendlich doch 19 Ringe. 17 Teams hatten sich dieser Qualifikation gestellt.
Auch die Qualifikationsrunde Nummer zwei der besten acht Team führten letztendlich die Norweger an, doch blieben sie dicht verfolgt von den Österreichern, die diesmal auch im Stehend ein absolutes Topergebnis abrufen konnten. Jeder Athlet durfte in diesem Durchgang zehn Schuss je Stellung abgeben. Team Austria erreichte 290 Ringe im Kniend, 297 im Liegend und 289 im Stehend. Für das Gesamtergebnis von 876 Ringen steuerte Thomas Mathis 293, Gernot Rumpler 292 und Patrick Diem 291 Ringe bei. Die Homogenität im Team wurde mit Rang zwei dieses Vergleichs und der Qualifikation für das Match um Gold belohnt. Es fehlten sechs Ringe auf die starken Norweger.
In den Medalmatches entscheidet sich jedes Teammitglied für eine der drei Stellungen und schießt gegen den Kontrahenten in derselben Stellung. Für jeden Finalschuss gibt es ein Kommando und alle Schützen des Vergleichs haben zeitglich 50 Sekunden Zeit, um ihren Schuss zu platzieren. Gewonnene Duelle bringen dem Schützen mit höherer Schusszahl zwei Punkte für sein Team, Gleichstand liefert einen Punkt je Kontrahent. Geschossen wird, bis ein Team 46 oder mehr Punkte erzielt hat.
Vorerst kämpften im Finale jedoch das dritt- und viertplatzierte Team der zweiten Runde – nämlich Frankreich und die Schweiz – um die Bronzemedaille, die sich die Schweizer mit 51:39 gewonnenen Punkten verdienten.
Im mit Spannung erwarteten Match um Gold trat Österreich mit Rumpler im Kniend, Mathis im Liegend und Diem im Stehend gegen die scheinbar übermächtigen Norweger Simon Claussen, Henrik Larsen und Jon-Hermann Hegg an, die schon einige Medaillen bei dieser Europameisterschaft gewonnen hatten. Und zu Beginn des Matches sah es auch nach einem Favoritensieg aus, wobei es den drei ÖSB-Athleten gelang, die Skandinavier nicht komplett davonziehen zu lassen. In den letzten drei Runden – Norwegen war eigentlich nur noch einen Schuss vom sicheren Sieg entfernt – wendeten die Österreicher das Blatt und reduzierten den Abstand. Besonders spannend wurde es kurz vor der finalen Entscheidung beim vorletzten Schuss: Larsen, der in der Liegendstellung angetreten war, gab eine 4,6 ab. Der Norweger reklamierte diesen Schuss, der nach einiger Aufregung von der Jury erwiesenermaßen als falsch angegeben bestätigt wurde und bekam eine zweite Chance, die er mit einer 10,5 nützte. Sein Kontrahent, Thomas Mathis, hatte jedoch eine 10,7 entgegengesetzt und holte diese zwei wichtigen Punkte für Österreich. Ergebnis: Gleichstand 45:45 Punkte! Im letzten Schuss behielten die Österreicher die Ruhe in diesem nervenzerreibenden Finish und erkämpften sich verdient die erste Goldmedaille des ÖSB-Teams bei dieser Europameisterschaft. Der Endstand betrug 49:47 Punkte.
Das Finale kann auf dem YouTube-Kanal der ISSF angesehen werden.
Gernot Rumpler zum großen Erfolg: „Die Freude ist riesengroß, dass es jetzt endlich einmal aufgegangen ist! Wir haben uns von Runde zu Runde gesteigert und im Finale dann alles gezeigt, was wir können. Die Norweger waren in den letzten Tagen doch dominierend, umso wertvoller ist dieser Sieg.“
Thomas Mathis, der Henrik Larsen im Finale souverän die Stirn geboten hat: „Ich hatte mich im Liegend Einzelbewerb unter Wert schlagen lassen und daher noch eine Rechnung offen. Dass ich im Finale ausgerechnet gegen den Europameister antreten durfte, hat mich besonders motiviert. Die Finalschüsse sind endlich einmal so geglückt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Es ist wirklich eine coole Sache, wenn man den Europameister keine Chance lässt. Letztendlich habe ich aber nur meinen Teil beigetragen. Die Einteilung in die Stellung war ein bisschen ein Pokerspiel, aber wir haben uns richtig entschieden und es ist perfekt aufgegangen. Richtig genial war es, bei der Siegerehrung endlich wieder die österreichische Hymne zu hören! Das könnte gerne wieder öfter so sein.“
Patrick Diem, der jüngste im Team, fühlte sich im Laufe des Finales zunehmend wohler: „Der Erfolg fühlt sich momentan noch sehr komisch an. Es ist einfach der Wahnsinn. Am Anfang war die Unsicherheit noch da. Doch dann habe ich gemerkt, dass es eigentlich sehr gut passt. So konnte ich meine Leistung voll abrufen.“